Global Leadership

Es gibt einige allgemeingültige Aspekte, was eine gute Führungskraft auszeichnet. Fast alle Kulturen bezeichnen zum Beispiel Steve Jobs als herausragende Führungspersönlichkeit. Mit ihm verbunden wird: eine klare Vision, unerschütterliche Entschlossenheit, harte Arbeit, Charisma. Dabei scheute er auch nicht vor deutlichen Worten zurück.

Es gibt aber auch Unterschiede, welcher Führungsstil in den verschiedenen Kulturen bevorzugt wird. In Deutschland ist beispielsweise der kooperative Führungsstil beliebt, bei dem die Führungskraft auf die Selbstständigkeit der „Untergebenen“ vertraut und sich die Mitarbeitenden entsprechend ihrer Fähigkeiten profilieren können. In vielen asiatischen Kulturen hingegen möchten Angestellte gerne von ihren Vorgesetzten klare Anweisungen bekommen.

Führung / Leadership wird sehr unterschiedlich definiert. Bei den einschlägigen Suchmaschinen finden sich endlose Definitionen. Aspekte, die allerdings immer wieder auftauchen, sind: Integrität, Innovation, Ehrlichkeit, Entscheidungsfreude und Visionskraft. Als Führungskraft eines internationalen Teams, welches kulturell sehr divers ist, kommt interkulturelle Kompetenz hinzu.

Hier einige Beispiel, die veransschaulichen, wie unterschiedlich gute Führung aussehen kann:

Beispiel 1:
Ein Freund von mir ist Bereichsleiter bei einem Unternehmen, welches weltweit Küchen in Fastfood-Restaurants installiert. Seine Mitarbeitenden arbeiten in verschiedenen Ländern und kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Probleme hatte er konkret mit einem philippinischen Mitarbeiter, der auch nach Jahren keinerlei Vorschläge zur Verbesserung machte. Ich erklärte meinem Freund den Gewissenskonflikt, den dieser Mitarbeiter hat: denn einem Chef macht man keine Vorschläge, dass würde ja bedeuten, dass man ihm nicht genug zutraut. Ich machte den Vorschlag, dass er auf der Hierarchieebene dieses Mitarbeiters eine Vertrauensperson installiert, an die sich alle Kolleg:innen wenden können. Die Vertrauensperson leitet dies wiederum an meinen Freund weiter. So klappt es nun wunderbar. Dahinter steht, dass der philippinische Mitarbeiter aus einer Kultur kommt, die einen sehr hohen Machtdistanz-Index hat. Das bedeutet, dass in dieser Kultur nicht vorgesehen ist, dass Untergebene ihren Vorgesetzten Tipps geben, da sie sich nicht auf Augenhöhe empfinden.

Beispiel 2:
Es ist kulturell unterschiedlich, was Menschen motiviert. Mitarbeitende aus so genannten kollektivistischen Kulturen (in der sich Menschen eher als Teil einer Gruppe, denn als Einzelwesen sehen) sind vor allem mit einem guten Arbeitsklima zu motivieren, wo der Chef oder die Chefin sehr nahbar ist, wo man gemeinsam zum Mittagessen geht oder abends ein Bier trinken. Menschen aus individualistischen Gesellschaften (wie der deutschen) sind vor allem motivierbar mit Eigenverantwortlichkeit, Karriereaussichten oder monetären Anreizen.

Beispiel 3:
Wie Menschen mit Unsicherheit umgehen, ist ebenfalls kulturell unterschiedlich. Die US-amerikanische Kultur ist eine solche, wo Unsicherheit zum Leben dazugehört und Anreiz schafft. Viele Menschen hier haben das Gefühl, wenn sie sich nur hart genug anstrengen, können sie alles erreichen. Es wird geschätzt, wenn der/die Vorgesetzte Vertrauen schenkt und Aufgaben selbst verantwortlich in die Hände der Mitarbeitenden legt. Die griechische Kultur ist hingegen diejenige, mit der höchsten so genannten Unsicherheitsvermeidungstendenz. Hier wünschen die Mitarbeitenden klare Angaben und Anweisungen von Vorgesetzten.

Gute Global Leadership bedeutet also (auch), Wissen darüber zu haben, welche Art der Führung die einzelnen Mitarbeitenden bevorzugen.

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